Interview
Außergewöhnliche Standards: Ein Blick hinter die Kulissen der W&L AG – Interview mit dem Vorstand
Wenn es nach einem Bauprojekt der anderen Art riecht, dann steht die W&L AG auf dem Plan. Das Unternehmen hat es in knapp einem Jahrzehnt geschafft, sich von einer Ich AG in eine der führenden Projektentwicklungen zu transformieren. Eine Entwicklung, die ohne Mut und Risikobereitschaft nicht möglich gewesen wäre.
Christoph Straube, Vorstandsmitglied und Gründer der W&L AG, hat mit Unternehmer Deutschlands über die Pannen und Hürden gesprochen, die sich ihm bei Etablierung der W&L AG als neuen Meilenstein in der Projektentwicklung in den Weg gestellt haben.
Der Vorstand der W&L AG Christoph Straube im Interview mit Unternehmer Deutschlands
Herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands, Christoph Straube. Sie sind nicht nur Gründer, sondern auch Vorstand der W&L AG. Wie ist denn die Idee zu Ihrem Unternehmen entstanden?
Oh, ich glaube, da muss ich ein bisschen weiter ausholen.
Ich habe bereits nach meiner Schulzeit angefangen, mein erstes Geld auf dem Bau zu verdienen. Harte Arbeitsbedingungen, bei jeder Wetterlage. Aber es hat mir Spaß gemacht. Nicht zuletzt, weil auch mein Vater, übrigens heute ebenfalls Teil des Aufsichtsrates, schon damals in diesem Bereich gearbeitet hat und ich ihn zum Vorbild nahm.
Im Alter von 20 Jahren hatte ich bereits zwei Häuser geplant und beim Bau derselben geholfen. Es sind, ganz nebenbei, Immobilien, die ich heute noch ab und an besuche, um mich daran zu erfreuen. Alsdann absolvierte ich eine Ausbildung zum Industriekaufmann, kombiniert mit einem BWL – Marketing Studium und verkaufte Kunststoffgranulat. Aber irgendwie hat mir das nicht gereicht. Also kam der nächste Schritt: ein Studium zum Diplom-Immobilienkaufmann.
Mit dem Abschluss in der Tasche gründete ich erstmal ein Immobilienmaklerbüro. Es war mein Vorteil, dass ich über viel Hintergrundwissen verfügte und meine Interessenten so sehr fundiert beraten konnte. Informationen zur Statik und der Verwirklichung von Ausbau-Träumen, die nicht jeder Makler bereitstellen kann. Diesen Mehrwert wollte ich den Interessenten nicht vorenthalten.
Die Aufgabe war zwar interessant, sollte mich aber nicht bis an mein Lebensende begleiten. Ich hatte doch schon Häuser gebaut, warum sollte ich das nicht in einer Projektentwicklung verwirklichen? Und da kam die Möglichkeit für mich, eine Ich AG zu gründen. Aus der Ich AG ist die Wohnen & Leben GmbH geworden, die sich 2017 in die W&L AG verwandelte. Ein mittlerweile relativ großes mittelständisches Unternehmen, mit derzeit mehr als 20 Tochtergesellschaften und knapp 30 aktiven Projekten.
“Ich habe mein erstes Geld auf dem Bau verdient!”
Ging das denn so einfach, aus dem Maklergeschäft auszusteigen und ein neues Unternehmen zu gründen?
Klingt vielleicht so, aber nein, war es definitiv nicht. Ich habe immer ohne großes Kapital angefangen und musste mich um alles selbst kümmern. Nach der Gründung der Ich AG stand ich auf einmal da. Gebremst in meinem Enthusiasmus. Ich wollte etwas Außergewöhnliches kreieren, aber fehlende Investoren und Banken haben ihr Übriges getan. Bekommen Sie mal einen Kredit ohne Sicherheiten!
Also steckte ich all meine Energie in die Gewinnung von Investoren und konnte endlich einen Interessenten von mir und meinen Ideen überzeugen. So startete ich mein erstes Projekt.
Allerdings kam damit die nächste Hürde. Mir fehlte es an zuverlässigen Mitarbeitern und festen Partnern. Es war gar nicht so leicht, kompetentes Fachpersonal zu finden.
Und wie konnten Sie das Problem lösen?
Ganz einfach: mit Geduld und viel Probieren. Bis zu dem Mitarbeiterstamm, der heute mit uns arbeitet, gab es viele personelle Wechsel. Genauso sah es mit den Partnern aus. Eine Projektentwicklung ohne Architekten, Zulieferer und Handwerksbetriebe läuft nun mal nicht. Inzwischen verfügen wir aber über zahlreiche Partnerunternehmen aus allen Bereichen der Baubranche mit festen Rahmenverträgen, die uns bei der Realisierung der Projekte unterstützen.
Gab es durch vielen Veränderungen im Unternehmen auch Verzögerungen in der Umsetzung?
Nein, unsere Projekte laufen ja über mehrere Jahre. Da sind Zwischenfälle einfach mit eingeplant. Aber die kleinen Pannen des Alltags, die uns damals immer wieder zurückgeworfen haben, galt es zu kompensieren.
Zum Beispiel haben wir die Fenster in einem denkmalgeschützten Gebäude durch Kunststofffenster ersetzt. Kurze Zeit später stand der Denkmalschutz vor der Tür. Wir mussten alles zurückbauen und ersetzen.
Das Schlimmste war eine Fehlkalkulation, die mich förmlich gebrannt hat. Wir haben begeistert ein Projekt angenommen. Wie sich herausstellte, ein wahres Überraschungspaket. Als wir mit der Sanierung begannen, gab es eine ungeplante Ausgabe nach der anderen.
Rückschläge, die uns aber nicht aufgehalten haben. Wir haben daraus gelernt und profitieren noch heute von diesen Erfahrungen.
Projekte mit Herausforderungen
Sie sagen von Ihrem Unternehmen, dass außergewöhnlich der Standard ist. Was hat das zu bedeuten?
Wir entscheiden uns bewusst für Aufgaben, die nicht jeder Projektentwickler freiwillig betreuen würde. Wir wollen Herausforderungen. Das macht uns Spaß, und bringt Bewegung in den Arbeitsalltag, wenn ein gewisses Risiko mitschwingt.
Ein großer Vorteil bei dieser Spezialisierung ist, dass sich die Grundstücke und Gebäude, die die meisten Käufer abschrecken, recht günstig ankaufen lassen und wir mit der Umsetzung der Projekte einen hohen Mehrwert schaffen. Nicht nur finanziell, sondern auch im Hinblick auf die Historie des Objekts. Wir erhalten nicht nur, vielmehr geben wir den Immobilien wieder eine neue Aufgabe oder auch Bestimmung.
Können Sie einige dieser außergewöhnlichen Projekte genauer beschreiben?
Wo soll ich da anfangen? Wir sanieren und bereiten projektbezogen unter anderem alte Burgen, Schlösser und Klöster auf. Besonders interessant ist beispielsweise ein Kloster in Neuwied, ein Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Dort befinden sich nicht nur eine Gedenkstätte, sondern auch viele historische Elemente von Wert und Bedeutung, die wir berücksichtigen und erhalten müssen.
Aber auch unspektakuläre Immobilien bergen ihre Herausforderungen. Wir haben mal ein Grundstück erworben, auf welchem eine Eidechsenart beheimatet war, die für den Bau eigens umgesiedelt werden musste. Dies wussten wir bereits beim Kauf und die Tatsache hat uns keineswegs abgeschreckt. Wir haben uns dann mit dem Artenschutz auseinandergesetzt. Ein Team fing über 1000 Tiere per Hand ein und überführte die Eidechsen in einen neuen Lebensraum. Erst danach konnten wir unser Projekt ausführen. Es ergeben sich immer wieder neue Umstände, die unseren Arbeitsalltag abwechslungsreich und interessant gestalten.
“Uns ist keine Herausforderung mehr zu groß. Im Gegenteil, es macht Spaß!”
Also kümmern Sie sich um alles, was mit dem Grundstück und dem Gebäude zusammenhängt?
Natürlich. Denkmalschutz, Brandschutz oder Artenschutz: Unser Team aus erfahrenen Architekten und Handwerkern der unterschiedlichen Partnerfirmen regelt alles für den Kunden. Genehmigungen einholen, die Beachtung der Bauschriften oder die Umsetzung gemäß den Auflagen des Denkmalschutzes – wir bieten das Rundum-sorglos-Paket zur anschließenden komplikationsfreien Nutzung der Immobilie.
Der Erfolg gibt recht
Nun sind Sie in der Branche ja schon sehr bekannt und Ihr Unternehmen wächst und wächst. Daher die Frage zum Abschluss: Wie geht es mit der W&L AG in der Zukunft weiter?
Ich habe den Anspruch, dass wir weiterhin ein mittelständisches Unternehmen bleiben und nicht zum Konzern mutieren. Wir halten stetig die Augen und Ohren nach interessanten Projekten offen und bieten die Übernahme aller Herausforderungen. Es wird auch in Zukunft so bleiben, dass ich als Vorstandsmitglied all meine Projekte persönlich kenne. Dafür sitze ich regelmäßig im Auto und fahre zu unseren Vorhaben in ganz Deutschland, um mir ein eigenes Bild von der Situation vor Ort machen zu können. Jedes einzelne unserer Projekte betreuen wir mit Leidenschaft und Begeisterung, allen Aufgaben kommt unsere volle Kreativität und ein höchstmögliches Engagement zu, welches sich nach Abschluss individuell in der Realisation zeigt.