Immer mehr Investoren bauen auf die wachsende Foodtech-Branche
Foodtech, was ist das eigentlich? Hierbei handelt es sich um eine Fusion von Lebensmittelbranche, Agrarwirtschaft und Technologie. Diese Verschmelzung ist aber nicht ausschließlich von gewinnorientierter Natur, denn ihr Fokus liegt vor allem auf die Erschaffung nachhaltiger Prozesse, die Ressourcen optimiert arbeiten und somit das wirtschaftliche Wachstum als Dienstleister von Nahrung ökologisch unterstützen. Immer mehr Investoren erkennen den Wert von Unternehmen, die in diesem Sektor arbeiten, denn sie erzeugen Lösungen für Problemfälle, die schon morgen von Bedeutung sein können. Die Konzepte solcher Firmen sind weniger utopisch als viel mehr revolutionär und sollen letztlich ihre Umsetzung erfahren. Berühmte Beispiele dafür sind etwa Aquafarming-Betriebe, die das Meer und gewisse Fischbestände schonen wollen und stattdessen in der Zucht eine Alternative finden, die im besten Fall zudem ohne die Beigabe von Antibiotika-Mitteln auskommt.
Daneben geht es aber auch um platzsparende Lösungen, die nicht nur die Ozeane betreffen, sondern insbesondere die Agrarwirtschaft auf Feldern, die flächenmäßig mit der umliegenden Infrastruktur und Population konkurriert. Sie zu verkleinern und den Ertrag zu erhöhen gilt als Traum vieler Tüftler, die das Ziel in der Errichtung großer Pflanztürme sehen. Mit künstlichem Licht und einem sich selbst erneuernden Wassersystem sollen Salat und Tomaten schon bald in Gewächshäusern gen Himmel wachsen und in diesem Sinne auf engeren Raum zu mehr Ertrag führen. Gute Ergebnisse komplett ohne Sonnenlicht liefert hierbei Salat, der mit dieser Technik auch in Innenräumen wachsen kann. Möglich ist somit die Errichtung von Gewächshäusern an Orten, wo es früher undenkbar war, Pflanzen zu züchten, weil es zu heiß oder kalt ist.
Wie Unternehmen Algen nutzen, um neue Nahrungsmittel zu erzeugen
Eines der wohl am stärksten im Trend liegenden Superfoods sind Algen. Die Meeresalge ist nicht nur in riesiger Menge verfügbar, sie besitzt auch extrem viele wertvolle Nährstoffe, das wissen auch die Japaner. Sie nutzen Nori, den getrockneten Seetang bereits seit Jahrhunderten, etwa als Mantel für ihre Sushi-Rollen. Moderne Firmen, die sich auf Algen spezialisiert haben, wie das deutsche Unternehmen PureRaw haben längst ihr Portfolio erweitert und liegen im Interesse zahlreicher Investoren. Die gezüchtete Alge, Chlorella, eignet sich ideal, um kostengünstig und gesund für allerlei Snacks oder Zutatenmischungen herzuhalten und unterstützt damit den Wunsch etlicher Verbraucher, eine nachhaltige Ernährungsweise zu erleben. Neue Firmen, die verstärkt in Richtung Pflanzenforschung experimentieren, sind besonders begehrt bei Investoren auf der ganzen Welt. Diese Erfahrung musste auch Infarm machen, ein Start-Up aus Berlin, das für seine Growing Center im Innenbereich bekannt ist. Riesige Anlagen mit beeindruckenden Ergebnissen sorgen für große Augen bei Investoren, die dem Unternehmen hohe Gewinne in Aussicht stellen. Daher ist es kein Wunder, dass Infarm nach neuer Investitionszuschüsse von 177 Millionen Euro nun eine Bewertung von einer Milliarde Euro erhielt und damit zu den bekannten Einhörnern unter den Gründerfirmen zählt.
Innovationen aus dem Foodtech-Sektor begeistern die Investoren auf der ganzen Welt
Foodtech kann aber auch ganz andere Wege gehen und nicht am Produktionsprozess zum Start ansetzen, sondern das Produkt als solches begleiten und aus gegebenen Stoffen etwas Neues erschaffen, wie etwa den allseits bekannten Impossible Burger. Pflanzenstoffe, wie Rote Beete sowie Soja Proteine bildeten als Ergebnis einen Burger, der als Fleischalternative vor einiger Zeit auf den Markt kam und für viele einen echten Ersatz zum klassischen Beef-Burger darstellt. Vor allem der Verzicht auf klassische Fleischproduktion, Tierhaltung und Schlachtung brachte dem Unternehmen etliche positive Stimmen auf der ganzen Welt ein und sorgte für einen wahren Boom der Vegan-Produkte, die ohnehin bei vielen im Trend liegen. Andere, wie etwa BioBean nutzen Foodtech, um neue Kraftstoffe zu erzeugen, wo die Nahrung nicht das Ausgangsprodukt, sondern die Grundlage bildet. Nichts anderes als Kaffeesatz verwenden die Macher dabei, um aus ihm zum Schluss wertvollen Biokraftstoff herzustellen. Dies zeigt, dass noch viele Innovationen aus dem Bereich Food-Tech auf uns warten werden.