Interview
DOYOUMIND-Gründer Florian Daumüller im Interview: “Wir erwecken Unternehmen zum Leben”
Ein Unternehmen lebt von einem starken Teamgeist und der Integration seiner Mitarbeiter. Ohne gute Teamleistungen seitens der Führungsebene bis hin zu den Auszubildenden geraten Unternehmen in Schieflage. Die Folgen: Schwankende Leistungen, drohende Konflikte und mangelnde Kommunikation reißen das fragile Unternehmenskonstrukt über kurz oder lang ein.
In einer Welt, in der sich alles um stabile zwischenmenschliche Verbindungen für den Erfolg dreht, hat Unternehmer Deutschlands mit Florian Daumüller gesprochen, dem Gründer von DOYOUMIND. Er nimmt uns mit auf eine Reise vom Chemiestudium zum Teambuilding, von der Isolation zur Integration und vom Individuum zur Gemeinschaft.
DOYOUMIND-Gründer Florian Daumüller im Interview
Herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands, Florian Daumüller. Bitte berichte unseren Lesern doch kurz, wie du auf die Idee gekommen bist, DOYOUMIND zu gründen?
Ich habe nach meinem Abitur begonnen, Ingenieurwesen im Bereich Chemie zu studieren. Das Studium sollte mir einen Job ermöglichen, in dem ich etwas Greifbares schaffen kann. Soziale Berufe fand ich zwar schon immer interessant, aber bei genauem Hinsehen gab es am Ende kein Ergebnis zum Anfassen; kein Produkt, das jemand mit nach Hause nehmen konnte. Daher schieden diese Berufszweige für mich aus.
Nachdem fast jeder Student immer knapp bei Kasse ist, war es auch für mich an der Zeit, während des Studiums nach einem guten Nebenverdienst zu suchen. Es sollte ein Job sein, der meine Liebe zur Natur und der Bewegung im Freien verband. Glücklicherweise hatte ein Kletterpark in meiner Nähe eine offene Stelle für Studenten. Das Besondere an diesem Ort war: Er diente nicht nur dem Freizeitvergnügen, sondern bot auch gezielt Teambuilding-Einheiten für Gruppen an.
Dort lernte ich meinen “Vorgesetzten” kennen, der sich aus heutiger Sicht eher als mein Mentor erwies. Er war Lehrer und hat sein Leben lang mit Menschen gearbeitet. Ihn faszinierte es, die Kletterer an den Seilen zu beobachten; wie sie miteinander umgingen oder auf bestimmte Situationen reagierten. Ich ließ mich von seiner Begeisterung anstecken, schärfte meine Beobachtungsgabe und erkannte sehr schnell wiederholende Muster. Unabhängig davon, ob da jetzt ein Geschäftsführer mit viel Verantwortung auf dem Seil stand oder ein Jugendlicher, der sich gerade selbst nicht richtig definieren konnte. Leider entstanden durch diese Verhaltensunterschiede zwangsläufig die ein oder anderen Konflikte.
Zur Lösung solcher Situationen ist es wichtig, sich auf die jeweiligen Personen einzulassen. Denn manche von ihnen brauchen nur ein wenig Ermunterung oder Motivation, um die Aufgabe umsetzen zu können. Bei anderen spielt das Sicherheitsbedürfnis eine große Rolle, sie brauchen mehr Hintergrundinformationen, zu dem was ausgeführt wird. Und dann wären da noch die Risikofreudigen, die mit dem Kopf voran in das Abenteuer springen, komme was wolle. Bei ihnen muss der Hinweis auf mögliche Gefahren erfolgen, damit ihnen klar wird, woraus sie sich einlassen und welche Folgen das haben kann.
Mein Mentor griff in solchen Situationen immer beherzt ein und begegnete jedem gleichwertig, um ihn zur Lösung zu führen. Da steckte so viel Leichtigkeit dahinter. Egal, wie verfahren eine Situation war, mit den richtigen Worten und Gesten schaffte es mein Mentor, alle wieder zu vereinen. So erreichten sie gemeinsam ihr Ziel, den Abschluss des Kletterparcours. Vor allem im Rahmen der Teambuildings wurden die Ergebnisse für uns richtig sichtbar. Wo am Anfang noch Menschen standen, die nicht miteinander agiert haben, zeigte sich am Ende eine Gruppe, in der einer für den anderen einstand.
Mein Mentor zeigte mir, dass Verständnis und Empathie der Schlüssel sind, um mit Menschen in stressigen Situationen umzugehen. Es sei wichtig, ruhig zu bleiben und die Perspektive des anderen einzunehmen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Menschen aller Altersgruppen hatte er gelernt, Konflikte zu entschärfen und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Diese Fähigkeiten gab er nun an mich weiter, und ich begann, die Theorien in der Praxis anzuwenden. Das half mir nicht nur in meiner Arbeit am Kletterparcours, sondern auch in meinem persönlichen Leben. Ich lernte, dass Aggression und Angst oftmals Hand in Hand gingen. Daraus ließ sich für mich meine neue Aufgabe definieren: die Angst erkennen und durch Verständnis und Empathie auflösen. So war mein Mentor nicht nur ein Lehrer in Sachen Menschenführung, sondern auch der Impulsgeber für meine persönliche Entwicklung. Durch ihn erkannte ich den Wert der Psychologie im Alltag und entwickelte eine Leidenschaft für die Persönlichkeitsentwicklung, die mich bis heute begleitet.
Das Chemieingenieur-Studium war auf einmal für mich zur zweiten Wahl geworden. Ich begann Pläne zu schmieden, wie diese Erkenntnisse aus den Jahren im Kletterpark gebündelt werden konnten. So begann ich, bereits in meinem Kopf ein Unternehmenskonzept für Teambuildings und Events zu kreieren, bei dem Gruppen näher zusammengebracht werden sollten. Wie oft hatte ich gesehen, dass Konflikte eskalierten. Dabei war es aus meiner Sicht, mit gewissen Methodiken möglich, eine entspannte und produktive Lösung für alle beteiligten Personen zu finden – über den Ansatz des Teambuildings. Das Konzept für DOYOUMIND war geboren. Allerdings war mir bewusst, dass ich als Gründer des Unternehmens auch den fachlichen Hintergrund mitbringen sollte, um ein gutes Produkt anbieten zu können. Die beste Grundlage dafür bot ein Psychologie-Studium, das sich meiner Zeit im Kletterpark unmittelbar anschloss. Ab und zu erschlug mich zwar die viele Theorie, aber ich nahm auch hier wieder viel Wissen für mich mit, das heute noch aktiv in meine Seminare integriert ist.
Das klingt faszinierend! Was macht DOYOUMIND so besonders?
Wir bieten individuelle Teambuildingseminare an, bei der jede Veranstaltung auf die Bedürfnisse unserer Kundengruppe zugeschnitten ist. Vom Azubi bis zur Führungsebene, jeder hat nun einmal unterschiedliche Bedürfnisse. Aber das Endziel ist immer die Kreation einer stabilen und funktionierenden Verbindung, die das Unternehmen belebt. Dafür müssen wir auch entsprechend handeln. Während die Auszubildenden am ersten Tag eher ein Kick-off brauchen, um sich gegenseitig kennenzulernen und als Einheit aufzutreten, benötigen Führungskräfte mehr anwendbares Wissen. Das bedeutet für uns: Kick-offs sind mit viel Spaß, Bewegung und leichten Übungen ausgestattet, am besten im Freien und mit wechselnden Plätzen. Seminare für Führungskräfte hingegen zeichnen sich durch eine Kombination aus Vorlesung und Übungen aus, mit dem Ziel, gelernte Inhalte zu verstehen und innerhalb des Unternehmens aktiv eigenständig nutzen zu können.
“Wir sehen uns nicht als Teambuilder, sondern als Brückenbauer in einer Welt voller Persönlichkeits-Inseln.”
Eine große Herausforderung!
Wie schaffst du es, dich auf so viele unterschiedliche Menschen einzulassen?
Die Neugier ist meine Motivation. Jede Person, jedes Team stellt eine neue Welt dar, die ich entdecken kann. Jede Begegnung sehen wir von DOYOUMIND als neue Erfahrung und Facette des menschlichen Mosaiks. Deswegen arbeiten wir auch mit kleineren Gruppen zusammen und machen keine riesigen Teamevents aus unseren Kursen. Denn nur so gelingt es, individuell auf jeden Einzelnen einzugehen, seine Emotionen aufzufangen und ihn richtig zu fördern.
Faszinierend. Was erreicht ihr mit eurer Arbeit denn für eure Kunden?
Wir hinterlassen mit unseren Seminaren ein Echo der Verbindung. Zunächst wachsen Teams zu einer Einheit zusammen, die einander verstehen und Konflikte als Chancen nutzen lernen. Denn nur der richtige Umgang mit Konflikten ermöglicht auch die hochwertige Kommunikation an die Führungsebene. Außerdem fühlen sich Azubis durch unsere Kick-Off-Veranstaltungen vom ersten Tag an integrierter. Wir transformieren das starre Arbeitsumfeld mit festen, stillen Arbeitsabläufen in einen lebendigen Organismus, der atmet, fühlt und wächst.
Stoßt ihr denn bei den Seminaren auch mal an eure Grenzen?
Kaum. Unsere Seminare unterliegen nur einer groben Struktur. Zu Beginn definieren wir die aktuellen Probleme der Unternehmen und ermitteln daraus die zu erreichenden Ziele. Daraus entsteht eine Art Wegweiser für das Teambuilding, mit einer ungefähren Vorstellung, was wir mit der Gruppe durchführen wollen. Aber schlussendlich findet die individuelle Anpassung live im Seminar je nach den Entwicklungen statt. Schema F existiert für uns nicht.
Hilfe bei offenen Führungskonzepten
Gibt es eigentlich bestimmte Herausforderungen oder Hürden, bei denen dich die Unternehmen immer wieder um Hilfe bitten?
Erstaunlicherweise haben viele Unternehmen, die auf ein offenes Führungskonzept umstellen, Anlaufschwierigkeiten. Die Abteilungen innerhalb der Betriebe werden heute zunehmend geöffnet. Der interne Konkurrenzgedanke verblasst damit, die Zusammenarbeit tritt in den Vordergrund. Aber diese Transformation ist eine wahre Choreografie, mal anmutig, mal ungeschickt. Mitarbeiter, die nun miteinander agieren sollen, haben sich noch nie gesehen. Das muss geregelt sein, um einen guten Arbeitsablauf und eine vernünftige Kommunikation aufzubauen. Immerhin sollte jeder seine Kollegen kennen und wissen, welche Aufgabenbereiche sie betreuen. Hier sind wir gefragt, um allen die Hände zu reichen, damit eine stabile Vereinigung der Abteilungen entsteht.
Die Mission von DOYOUMIND
Klingt nach einer guten Entwicklung für die Unternehmen. Wie sieht denn die Zukunft für DOYOUMIND aus?
DOYOUMIND befindet sich in einem stetigen Wachstum. Allein durch die Erweiterung unserer Fähigkeiten und Trainingsmethoden bringen wir frischen Wind in unsere Konzepte. Unsere Mission ist, jedes Unternehmen, unabhängig von seiner Größe, auf seinem Weg zu einem geschlossenen und starken Team zu begleiten, damit sich alle in einer gut kommunizierenden Einheit wiederfinden.