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Daniel Schirner

Interview

Daniel Schirner im Interview: Ein Coach, der verzaubert

Teambuildingmaßnahmen gehören in vielen Unternehmen zur Tagesordnung. Durch eine solche Gruppenveranstaltung werden in der Regel die persönlichen Stärken der Teammitglieder vereint, um ein Ziel einfacher und schneller zu erreichen. Dennoch sehen noch zu viele Teilnehmer diese Form des Teambuildings als Pflichtveranstaltung an. Ein Programm, durch den Arbeitgeber organisiert, dessen Effekt in vielen Fällen nach wenigen Tagen beginnt zu verblassen. Meist fehlt die Inspiration. Und genau hier setzt Daniel Schirner mit seinem Coaching-Programm an. Er stellt den Nutzen und nicht den Aufwand von Herausforderungen in den Vordergrund und vermeintliche Umwege werden von ihm als bedeutende Meilensteine verstanden.

Daniel Schirner ist es gelungen, durch die Verbindung von professionellem Coaching und Magie ein eindrucksvolles Teambuilding-Programm auf die Beine zu stellen, das in Erinnerung bleibt.

In einem exklusiven Interview mit Unternehmer Deutschlands hat Daniel Schirner über seinen Weg zum Coachingprofi und seine Magie gesprochen.

Daniel Schirner im Interview mit Unternehmer Deutschlands

Herzlich willkommen bei Unternehmer Deutschlands, Daniel Schirner. Deine Vita ist sicherlich nicht das, was landläufig den klassischen Werdegang darstellt. Kannst Du unseren Lesern einen kurzen Abriss geben, wie alles begann?
Ja, natürlich sehr gern. Ausgangspunkt und heute wesentlicher Bestandteil meines Coachings war und ist meine Faszination für die Zauberei. Schon im Alter von 6 Jahren lernte ich die ersten Tricks und Kniffe, bei denen mich mein Vater tatkräftig unterstützte. Mit ihm übte ich meine Kunststücke, baute meine Requisiten und stellte die ersten Programme auf die Beine. Meine Familie schaute mir gespannt zu. So kam es, dass meine Oma mir zum 10. Geburtstag einen Zauberkasten schenkte, der jedoch nur einfallslose Tricks enthielt. Heute weiß ich, dass sie es gut meinte, aber damals war es eine echte Enttäuschung für mich. Immerhin waren die Tricks meiner damaligen Aufführung bereits viel ausgereifter. Das ließ mich an meinem Talent zweifeln und führte erstmal zu einer Distanzierung von meinem Hobby.

Einige Jahre später stieß ich durch Zufall in der Stadtbücherei auf ein Zauberbuch. Es zog mich magisch an. Fasziniert von all diesen Tricks entwickelte ich neuen Mut, neue Shows und begann mich erneut zu zeigen. Zunächst mit kleinen Auftritten in der Familie und bei Nachbarn. Und da das überall auf Zuspruch traf und wir in einem kleinen Ort lebten, kamen nur ein Jahr später erste private Anfragen für bezahlte Auftritte.

Grundsätze bestimmten mein Leben

Der Grundstein war dann früh gelegt, jedenfalls, was die Zauberei anbetrifft. Konsequent weitergedacht könnte man auf die Idee kommen, eine Magierschule wäre der nächste Schritt für Dich gewesen?

Ja, so einfach war das nicht. Meine Erziehung war sehr klassisch ausgelegt. Also Abitur, Ausbildung oder Studium sollten schon meinen Lebensentwurf bestimmen. Immerhin musste ich aus Sicht meiner Eltern was Vernünftiges lernen, da mit „dieser brotlosen Kunst“ ja kein ordentliches Leben möglich wäre. Also ging ich den gewünschten Weg.

Allerdings blieb die Magie mein Steckenpferd und so zauberte ich parallel weiter.
Zwei Jahre später kam der Hype um Harry Potter auf, der mir in die Karten spielte. Die Volkshochschule sprach mich an und fragte mich, ob ich nicht Workshops für Kinder und Erwachsene geben könne. Ich sagte zu.

Um dennoch den Vorstellungen meiner Eltern gerecht zu werden, jobbte ich parallel im Verlag meines Onkels, was mich schlussendlich in ein duales Studium und den Abschluss zum Betriebswirt führte. Mit dem Diplom in der Tasche stieg ich in die Führungsetage auf und sollte das Unternehmen später sogar übernehmen.

Ich verdiente gutes Geld, konnte meine Workshops organisieren und am Wochenende noch Auftritte durchführen. Dafür gab ich alles – bis es zu viel wurde. Mit Mitte 20 steckte ich Kopf über in einem Burnout. Es war einfach alles zu viel. Aber ich wollte nicht den Kopf in den Sand stecken. Da musste noch eine andere Lösung existieren, die mir meine alte Motivation wieder geben konnte.

Ich suchte mir selbst Hilfe bei einem Coach, der mich die nächsten drei Jahre begleitete und so wieder auf den Damm brachte. Das Burnout, die Abgeschlagenheit, war nicht komplett weg, aber erträglich. Allerdings brachte mir die Coachingerfahrung noch eine zusätzliche Erkenntnis. Das Leben, so wie es war, wollte ich so nicht weiterleben.

„Ich musste mich selbst finden, um die Magie wieder zu entfachen!“

Eine Reise um die Welt für ein neues Leben

Wie ging es dann weiter? Hast Du Dich nach dieser Erkenntnis direkt entschieden, aus dem Hamsterrad auszusteigen und ein berufliches Leben nach Deinen persönlichen Vorstellungen und Ambitionen umzusetzen?

Ich habe einfach den Job im Verlag gekündigt, verkaufte alle meine Sachen, löste meine Wohnung auf und ging auf Weltreise. Für ein ganzes Jahr, soweit reichten meine Ersparnisse. Es war an der Zeit, dass ich nur Verantwortung für mich selbst trug, ohne ständig irgendwelchen Ansprüchen anderer gerecht werden zu müssen.

In dieser ganz persönlichen Auszeit traf ich so viele interessante Menschen, knüpfte neue Zaubererkontakte und spielte mit ihnen beeindruckende spontane Shows für Laufpublikum. Wir zogen Leute aus allen Altersklassen an und schenkten ihnen gemeinsame Momente, an die sie sich noch lange erinnern würden. Das erste Mal seit Jahren fühlte ich mich wieder glücklich und zufrieden, konnte Kraft tanken für die Zeit, wenn ich wieder zurück in Deutschland wäre.

Wieder in der Heimat angekommen, stand ich erstmal vor dem Nichts. Klar, wurde ja alles vor meiner Abreise verkauft. Aber durch die Reise gewann ich so viel Zuversicht, dass ich fest daran glaubte alles zu schaffen.

Um wieder Fuß zu fassen, bewarb ich mich bei einem Bildungswerk als Dozent, musste allerdings die Auflage erfüllen, zu hospitieren und dort eine innerberufliche Fortbildung zu absolvieren. Ich hatte mir das zwar anders vorgestellt, aber ich konnte endlich direkt mit Menschen arbeiten, die Hilfe brauchten. Um den Unterricht aufzulockern, mischte ich immer eine Prise Magie bei, was sich schnell herumsprach. Das Beste an der ganzen Sache war allerdings – endlich geregelte Arbeitszeiten und mehr Zeit für die Magie. Das war meine Chance parallel zum Job ein richtiges Zaubererbusiness aufzubauen. Der Lohn sicherte meinen Lebensunterhalt und in der Freizeit verwandelte ich mich in „Maximus, der Magier“. Das klappte erstaunlich gut. Die Honorare für meine Auftritte wuchsen konstant, die Bekanntheit über Heidelberg hinaus stieg. Doch mit dieser Bekanntheit wuchs wieder der Stress und ich sah das nächste Burnout bedrohlich näherkommen.

Dazu kam ein privater Schicksalsschlag: der überraschende Tod meines Vaters. Der Mann, der immer das Beste für mich wollte, mich auch dann unterstützte, wenn es seinen Ansichten widersprach. Die Person, die immer für mich da war.

Mir wurde mit einem Schlag klar, dass das Leben von einem Moment auf den anderen vorbei sein kann und ich jetzt meinen Traum leben sollte. Denn morgen könnte alles vorbei sein. Das war der Auslöser, mich selbständig zu machen. Endlich den Sprung zu wagen, von dem ich bis jetzt nur geträumt hatte.

Am Ziel der Reise

Wow und wie ist dir der Schritt in die Selbstständigkeit gelungen und vor allem, wie bist du auf die Verbindung zum Teambuilding gekommen?

>Wenn ich das so sagen darf, es lief wie am Schnürchen. Ich führte meine Volkshochschul-Workshops weiter und machte meine Zaubershows. Den Menschen mit meiner Magie ein lang vermisstes Leuchten in die Augen zu zaubern, erfüllte mich.

Dann kam Corona. Mein volles Auftragsbuch lehrte sich in wenigen Tagen. Durch die Pandemieeinschränkungen wurden all meine Auftritte abgesagt oder durch die Kunden storniert. Übrig blieben nur Ausgaben ohne nennenswerte Einnahmen. Aber ein guter Magier lässt sich nicht unterkriegen. Workshops und Shows konnte ich auch online abhalten. Dazu nutzte ich die freie Zeit für einige Ausbildungen. Unter anderem im Bereich Coaching und Speaking. Denn nur so gelang es mir, die Menschen an den Bildschirm zu fesseln. Online-Shows waren zwar pandemisch korrekt, aber wenn du nicht mit den Menschen direkt interagieren kannst, musst du dir was einfallen lassen, wie sie am Ball bleiben.

Nach den ganzen Lockdowns gab es wieder die ersten Auftritte. Unter dem Deckmantel einer Kochveranstaltung, die ich als guter Hobbykoch, mit Magie würzte. Ich profitierte dabei von meinem guten Ruf und es reichte eine kleine Werbeaktion. Die Leute rannten mir die Türen ein. Die Auftragsbücher füllten sich und ganz plötzlich klopfte wieder meine alte Last an: Burnout. Ein Auftritt nach dem anderen – ich musste das besser organisieren, bevor die Erschöpfung die Oberhand gewann.

Und genau da kam mir die Idee. Alle meine Kenntnisse und angeeigneten Fähigkeiten hingen zusammen, erfreuten Leute und konnten ihnen etwas ganz Besonderes geben. Warum sollte ich die Interaktion mit den Zuschauern nicht auf Unternehmen konzentrieren, um eine besondere Form des Teambuildings zu schaffen? Immerhin habe ich schon auf der ganzen Welt Menschen zusammengebracht und sie mit meiner Magie fasziniert. Ich war mir sicher: Das würde funktionieren. Also packte ich meine Idee beim Schopf und kreierte mein Programm.

Wie laufen denn deine Teambuildingevents ab? Was sollten die Teilnehmer mitbringen?

Auf jeden Fall gute Laune! Und die Bereitschaft, „out of the box“ zu denken. So heißt übrigens auch das Programm.

Vor dem eigentlichen Event, welches in der Regel in Seminar- oder Konferenzräumen stattfindet, bestücke ich die unterschiedlichen Gruppentische mit Zauberutensilien. Nach einer kurzen Zaubershow auf meiner mobilen Bühne, um alle Augen auf mich zu richten, dürfen die Teilnehmer selbst zaubern. Ich zeige ihnen zu Beginn einen Trick. Es scheint die perfekte Illusion zu sein, aber mit ein bisschen Um-die-Ecke-denken, für jeden zu lösen. Dann beginnt der große Spaß für die Teilnehmer. Sie dürfen selbst versuchen, das Mysterium um den Zauber zu lösen.

„Die Ansicht des Teams schafft neue Blickwinkel.“

Zauberst du denn heute noch außerhalb deiner Events?

Durch Magie Freude schenken zu können, ist mir eine Herzensangelegenheit. Daher spiele ich, wenn es sich zeitlich einbinden lässt, auch kostenfrei in Kinderhospizen. Das Strahlen in den Kinderaugen, auch nur für einen Moment, kann man mit nichts aufwiegen. Dann gehöre ich noch Magic Brothers World an, einem weltweiten Zaubererverbund. So kommt es auch vor, dass ich mal spontan auf Reisen einen Zaubererkollegen treffe und mit ihm eine Vorstellung gebe.

Denn, wo ein Lächeln oder das Strahlen in den Augen gebraucht wird, bin ich immer zur Stelle.

Und wann wertest du ein Event als vollen Erfolg? Welches Ziel soll erreicht werden?

Ich möchte, dass die Teilnehmer erkennen, dass die Meinungen der Kollegen oder deren Lösungsansätze sie selbst weiterbringen können. Denn zum Lösen des Rätsels ist es wichtig, nicht stur in Eigenregie einen erfolglosen Versuch nach dem anderen auszuführen. Viel mehr sind es die kleinen Variationen der Kollegen, die in Verbindung den Trick entmystifizieren.

Das stärkt die kollegiale Zusammenarbeit und die Erkenntnis, dass verschiedene Blickwinkel den Horizont erweitern können. Das hilft nicht nur im Job, sondern auch im privaten Bereich ungemein.

Je kommunikativer ein Team untereinander wird, desto gelungener ist die Veranstaltung und desto erfolgreicher die Unternehmen. Das wünschen sich auch meine Auftraggeber und auch die Mitarbeiter. Und dann ist das Event erfolgreich.

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